#27 The Corporate Tribe
Grundsatz der Anthropologen: Wir lernen aus dem, was wir schon wissen.
3 Teile • Kultur bringt Ordnung ins Chaos • Es geschieht in den Beziehungen • Kulturelle Übergänge – bauen und versetzen von Totempfählen
Teil 1 Kultur bringt Ordnung ins Chaos Widerstand gegen Veränderung wird verschwinden, wenn man erkennt, dass dieser Widerstand nur eine vom Vorschlag des Veränderers abweichende Meinung ist. Menschen sind meist nicht GEGEN das Neue, sondern FÜR den Erhalt dessen, was sie in der gegenwärtigen Kultur als wertvoll erachten. Kultur befindet sich im Raum zwischen Menschen, Das sind unsichtbare Fäden, die bewirken, dass eine Gruppe mehr ist als die Summe der einzelnen Individuen. Das Bild vom Teller Spaghetti als Vergleich: Wenn Sie versuchen, einen herauszuziehen, nehmen Sie den ganzen Knäuel mit. Kultur ist weder gut noch schlecht. Kultur ist. Kultur ist eine interessante Gesamtheit von miteinander in Zusammenhang stehenden Antworten auf die zwei grundlegenden Überlebensfragen einer Gruppe von Menschen „Wie überleben wir als Gruppe oder Organisation in einem externen Umfeld?“ Und „Wie regeln wir unsere interne Integration?“ Die Rituale, Normen, Äußerungen und Geschichten einer Kultur lassen sich auf Antworten auf diese beiden fundamentalen Fragen zurückführen. Kultur ist logisch, auch wenn die Logik veraltet sein kann Kultur ist tief verankert und hat immer eine Bedeutung.
Das Innere nach außen kehren: emisch und etisch Die Geschichte der Nacirema und ihr Körperritual und Mundritus. 1956 von Professor Horace Mincer publiziert Emisch ist die innere Perspektive, wie eine Person einer bestimmten Kultur etwas wahrnimmt. Die Situation wird wertfrei aus dem Inneren der kulturellen Gruppe heraus untersucht. Etisch ist die Außenperspektive. Sie liefert zum Wahrgenommenen eine Erklärung, eine Analyse oder ein Urteil. Die Stärke der Anthropologen liegt in der Kombination beider Perspektiven und ständig zwischen beiden Perspektiven wechseln zu können.
Teil 2 Es geschieht in den Beziehungen Kultur basiert auf einigen uralten menschlichen Bedürfnissen und Dilemmata • Abhängigkeit • Die Entscheidung für Kampf oder Flucht • Paarbildung • Das Bedürfnis nach One-ness (Einheit der Gruppe) • Das Bedürfnis nach Me-ness (weiterhin als Individuum wahrgenommen werden) Dilemmata: • Das gleichzeitige Bedürfnis nach Stabilität und Diversität • One-ness und Me-ness unter einen Hut bekommen • Der Drang, in Gruppen stets eine Hierarchie herausbilden zu wollen Fünf Arten von Beziehungen, die jede Kultur für sich regelt: • Beziehungen innerhalb der eigenen Gruppe: Wir regeln wir das gemeinsam? • Beziehungen zu Gruppenleitern und Macht: Wer bestimmt, was geschieht? • Beziehungen zu Außenstehenden, Kunden und Konkurrenten: wie betrachten wir andere? • Beziehungen zu Zeit, Raum und Kosmos: Was ist, wenn Worte versagen? • Beziehungen in Bewegung: Wie sehen Beziehungspflege und Beziehungsmanagement bei uns aus?
New Work und was wir von Nomaden lernen können Problem ist bei Einführung von Homeoffice / New Work, dass der Raum und die Werkzeuge – Bricks & Bytes – zwar gut durchdacht, aber die Beziehungen in der Gruppe nicht neu gestaltet wurden.
„Alberne“ Fragen, wenn die Unternehmenskultur an das neue Bürokonzept angepasst werden soll: • An welchem Ort und zu welcher Zeit können junge Kollegen und Kolleginnen ältere treffen, um von ihnen zu lernen oder sie zu beeindrucken? • Wissen neue Mitarbeiter, wer hier die formellen und informellen Führer sind? • Wie wird die Geschichte des Unternehmens transportiert? Antworten von Nomaden-Kulturen: • Lassen Sie das Statusspiel spielen. Ranking gehört zum Menschsein. Denken Sie über Momente und sichtbare und nicht raumgebundene Statussymbole nach • Organisieren Sie inspirierte Versammlungen – Dabei sein ist ein echtes Highlight und wer nicht kommt, wird auf ewig verbannt • Ehren Sie Ihre Stammesoberhäupter – Stärken Sie die mittlere Führungsebene • Betreiben Sie mündliche Überlieferung
Teil 3 Kulturelle Übergänge – bauen und versetzen von Totempfählen Totems in Organisationen haben die Form von Logos, Gebäudearchitektur, Gemälden, Firmenkleidung etc. und bieten Einblick in die Kernwerte, Wünsche und Gründungsgeschichte der betreffenden Gruppe. Witziges Beispiel: die Voll-auf-die-Schnauze-gefallen-Trophäe. Das Totemmodell der 5 Typen von kulturellen Übergängen
- Kulturelle Gestaltung – Wie machen wir aus einem rohen Baumstamm einen schönen langlebigen Totempfahl – Schaffung von Gemeinsamkeit
- Kulturelle Kontinuität – Wir haben einen wunderschönen Totempfahl, wie präsentieren wir ihn) - Erhalt des Guten
- Kulturelle Neuausrichtung – Irgendwo auf dem Dachboden muss noch ein Totempfahl stehen, aber wo? – zurück zum Sinn und Zweck
- Kulturelle Heilung – Der Totempfahl ist zerbrochen – gesunden und heilen
- Kulturelle Transformation – Wir brauchen einen neuen Totempfahl – Radikale Veränderung, wenn es wirklich anders werden muss
Kommentare
Neuer Kommentar